Clara Müller verabschiedet sich von ihrer Familie und verlässt den Wohnturm in Essen Kray. Während sie zur Tür rausgeht, zeigt ihr die Netzhautanzeige die Tagesdaten: Es ist der 04.06.2100, 6:50 Uhr, 27 Grad Außentemperatur. Draußen zieht sie ihre Kappe tiefer ins Gesicht, um sich vor der brennenden Sonne zu schützen.
Bevor die Drohne ankommt, die sie zur Arbeit bringt, checkt sie noch schnell die Nachrichten: Erneuter Waldbrand an der polnischen Grenze, Blaualgenplage an der Ostsee, Ernteausfall für viele Bauern wegen einer großen Dürre. Es wird immer schlimmer, da draußen vor der Stadt, denkt sich Clara und steigt in die Drohne.
Clara selbst und der Bericht über ihren Morgen sind eine Fiktion. Allerdings werden die Ereignisse aus den Nachrichten voraussichtlich so eintreffen. Doch wer die Folgen des Klimawandels für menschliches Leben abschätzen möchte, muss sich ein Bild von der zu erwartenden Bevölkerungsentwicklung machen: Laut einer Erhebung von Statista von Mai 2018 leben bereits heute mehr als 50 Prozent der Menschheit im urbanen Raum – Tendenz steigend. Im Jahr 2050 sollen es beinahe 70 Prozent der Erdbevölkerung sein.
Zu Lebzeiten von Clara werden voraussichtlich mehr als 11 Milliarden Menschen die Erde bevölkern. Dagegen wird in Deutschland die Bevölkerung um ein Fünftel auf knapp 66 Millionen Menschen geschrumpft sein, wie eine Studie von Forschern des „Institute for Health Metrics and Evaluation (IHME)“, die im Juli 2020 in „The Lancet“ veröffentlicht wurde, zeigt. Für diese 66 Millionen könnte sich aufgrund der klimatischen Veränderungen der Alltag deutlich wandeln.
Aktuelle Prognosen zeigen, dass das Erreichen der Klimaziele, also unter anderem das Abkommen, dass sich die Durchschnittstemperatur in Mitteleuropa höchstens um zwei Grad erhöhen wird, ein ambitioniertes Ziel ist. Wahrscheinlich ist es, dass es 2100 weniger Regen gibt, die Nächte werden schwüler und extreme Wetterereignisse sich häufen werden. Menschen wie Clara werden sich zunehmend mit neuen Tier- und Pflanzenarten arrangieren müssen. So könnte die asiatische Tigermücke auch hierzulande heimisch werden, und mit ihr der Dengue-Virus. Auch wird durch die starke Sonneneinstrahlung das Hautkrebsrisiko zunehmen. Und gerade in Ballungsgebieten wie dem Ruhrgebiet oder Köln, wo sich die Häuser dicht an dicht drängen und Grünflächen fehlen, werden sich Gebiete besonders stark aufheizen.
So stehen kommunale Politiker und Stadtplaner heute vor der Zukunftsfrage: Wie können diese klimatischen Veränderungen verlangsamt werden?
Wer darüber nachdenkt, kommt an Smart-City-Konzepten nicht vorbei. Nur über die intelligente Verknüpfung erneuerbarer Energien sowie digitaler, emissionsarmer Technologien werden sich die Auswirkungen des Klimawandels abfedern und ein nachhaltigerer Lebensstil verwirklichen lassen.
Genau hier setzt SmartQuart an – mit einer von den Bewohnern gelebten Energie-, Wärme- und Mobilitätswende aus drei unterschiedlichen Quartieren heraus, vom ländlichen bis hin zum städtischen dicht besiedelten Quartier. So soll sichergestellt werden, dass die Konzepte auf alle ähnlichen Stadtquartiere in Deutschland übertragbar sind. Ob durch Windkraft, PV und Wärmepumpen in Bedburg oder durch Wasserstoff in Kaisersesch – die Antwort auf den Klimawandel zieht hier alle Register klimaneutraler Energieversorgung.
Der Kampf gegen die gravierenden Auswirkungen des Klimawandels von morgen, wird heute – durch aktuelle Lösungen und Ideen – entschieden. Durchdachte Räume, wie unsere smarten Quartiere, werden dann dringend gebraucht.